Matcha Pflanze: Camellia sinensis - Herkunft, Anbau und Besonderheiten

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Die Matcha Pflanze, botanisch Camellia sinensis, ist mehr als nur Ursprung deines Tees. Sie wächst als immergrüner Strauch mit glänzenden Blättern – eine echte Augenweide. In diesem Ratgeber lernst du ihre Herkunft kennen, verstehst die Besonderheiten kultivierter Sorten wie Yabukita, Okumidori oder Samidori und bekommst praxistaugliche Tipps für den Anbau in Deutschland. Du erfährst, was Tencha mit Schattenanbau zu tun hat – und wie du diesen kostbaren Prozess in deinem grünen Reich nachahmen kannst.
Was ist die Matcha‑Pflanze?
Die Matcha Pflanze ist ein immergrüner Teestrauch namens Camellia sinensis, dessen junge, beschattete Blätter die Basis für das fein gemahlene grüne Matcha-Pulver bilden.
Camellia sinensis – der Tee‑Strauch hinter Matcha
Camellia sinensis gehört zur Gattung Kamelien und zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae). Botanisch ist sie ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum. In freier Natur kann sie bis zu neun, in Einzelfällen sogar bis zu zwanzig Meter hoch werden. In Kulturen schneiden Teebauern sie meist auf etwa 1‑1,2 m Höhe zurück. Sie wächst bevorzugt in subtropischem bis tropischem Klima und wird seit über 2.000 Jahren in Regionen wie China, Japan und Indien kultiviert.
Botanik und Eigenschaften
Die Blätter sind ledrig und elliptisch geformt, werden bis zu 14 Zentimeter lang und glänzen auf der Oberseite, während die Unterseite teilweise behaart ist. Die Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle und bestehen aus fünf bis acht weißen Petalen. Aus ihnen entwickeln sich die Früchte: runde, holzige Kapseln, die ein bis zwei Samen enthalten. In den jungen Blättern bildet die Pflanze aktiv Koffein – als natürlicher Schutzstoff gegen Insekten.
Herkunft und Geschichte der Matcha‑Pflanze
Wo kommt Matcha her?
Die Heimat von Camellia sinensis liegt im südchinesischen Yunnan sowie in Teilen von Laos, Vietnam und Indien. Sie gedeiht dort in feuchtem subtropischen Klima mit heißen Sommern und kühleren, trockenen Wintern. Über Handelswege gelangte sie nach Japan, wo sich eine einzigartige Teekultur entwickelte. Erste Hinweise auf den Tee in Japan stammen bereits aus dem 9. Jahrhundert – buddhistische Mönche wie Saichō und Kūkai brachten um 805 n. Chr. erstmals Teesamen aus China nach Japan, und im Jahr 1191 führte der Zen-Mönch Eisai neue Samen und Methoden ein, die den Anbau dort begründeten.
Wie entwickelte sich die beschattete Tencha-Kultur?
In Japan entwickelte sich der Anbau von Tencha – Teeblätter, die vor der Ernte gezielt beschattet werden, um Umami und Chlorophyll zu steigern. Diese Blätter sind Grundlage für Matcha, das fein vermahlen zu grünem Pulver wird. Die beschattete Teekultur begann hier im 16. Jahrhundert, vor allem in der Region Uji nahe Kyoto – dem heutigen Zentrum der Matcha-Produktion. Ursprünglich diente die Beschattung dem Schutz der zarten Frühlings-Triebe vor zu starker Sonneneinstrahlung. Später entdeckten Teebauern, dass der reduzierte Lichteinfall die Chlorophyllbildung fördert, den Taningehalt senkt und so den Geschmack milder und süßer macht – das begehrte Umami.
Nach der Ernte werden die Tencha-Blätter schonend gedämpft, getrocknet und von Blattrippen befreit. Erst dann werden sie zu feinstem Pulver vermahlen: Matcha. Anders als Sencha oder Gyokuro bleibt bei Matcha das ganze Blatt erhalten – der Unterschied liegt nicht nur in der Zubereitung, sondern tief in der Anbauweise verwurzelt.
Welche Matcha-Sorten gibt es?
In Japan gibt es hunderte registrierte Teekultivare. Für Matcha werden jedoch nur einige wenige verwendet – solche, die besonders feine Blätter, viel Umami und eine kräftige Farbe liefern. In Kyoto verteilen sich die wichtigsten Sorten wie folgt in der Tencha-Produktion:
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Yabukita: 52 % – guter Umami, robust, anpassungsfähig und resistent gegen Schädlinge; liefert verlässlich gute Erträge – der Standard in Japans Teeanbau. Okumidori: 19 % – feiner Umami-Geschmack, süßlich, weich und kaum bitter. Ideal für hochwertigen Matcha mit intensiver Farbe.
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Samidori: 10 % – frisch, intensiv grün, bemerkenswert umami, fast ohne Bitterkeit, leuchtendes Jadegrün im Pulver, später Austrieb, hoher Ertrag.
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Sayamakaori: 4 % – aromatisch mit leicht herber Note
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Gokou: 3 % – cremig, intensiv, ideal für hochwertige Matcha
Weitere Sorten mit rund 1 % Anteil sind: Komakage, Kanayamidori, Asahi, Ujimidori, Ujihikari. Zusätzliche, teils seltenere Matcha-Cultivare sind:
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Yutakamidori: intensiv, etwas herb; wird oft durch Schattenanbau gemildert
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Asanoka: süß, ausgewogen, oft im hochwertiger Matcha genutzt
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Seimei: frisch, klar, pflegeleicht – moderner Züchterfavorit
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Sakimidori, Harunonagori, Sun Rouge und Tsuyuhikari: jede mit individuellen Geschmacksprofilen, vielfältig – von farblich einzigartig bis aromatisch
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Zairai: Wildtyp, keine gezüchtete Sorte; bringt terroir-betonte, rustikale Aromen
Anbau in Deutschland – ist es möglich?
Möglich ist der Anbau der Matcha Pflanze in Deutschland und Mitteleuropa auf jeden Fall. Ein paar Dinge sind dabei aber zu beachten.
Klima‑Voraussetzungen & Winterhärte
Für den Anbau in Deutschland eignet sich vor allem die Varietät Camellia sinensis var. sinensis – sie ist deutlich kälteresistenter als die wärmeliebende assamica-Variante. In ihrer Heimat wächst sie sogar auf bis zu 2.500 Metern Höhe, wo sie kühlen Nächten und gelegentlichem Frost standhält.
Auch wenn sie keine echte Winterpflanze ist, kommt sie mit mitteleuropäischem Klima grundsätzlich zurecht – vorausgesetzt, du gibst ihr etwas Schutz. Besonders wichtig: ein windgeschützter Standort, zum Beispiel an einer Hauswand, und ein leichter Winterschutz durch Vlies oder Reisig. In sehr kalten Regionen hilft auch ein vorübergehendes Umtopfen und Überwintern im Gewächshaus oder Wintergarten.
Standortwahl, Pflege und Beschattung für Mitteleuropa
Ein leicht sonniger, halbschattiger Platz funktioniert. Matcha verlangt jedoch etwas Schatten – besonders um den Umami-Gehalt zu fördern. Du kannst Schattiergewebe (z. B. Netz) einbauen oder Bäume als natürlichen Schatten pflanzen
Pflege:
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regelmäßiger, aber nicht übermäßiger Rückschnitt (etwa 1 m Höhe)
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saurer, humoser Boden bevorzugt (pH 5,5–6,5)
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gleichmäßige Feuchtigkeit, aber ohne Staunässe
Fazit
Die Matcha Pflanze (Camellia sinensis) ist eine elegante, immergrüne Schönheit – botanisch anspruchsvoll und faszinierend im Anbau. Ihre Sorten wie Yabukita, Okumidori und Samidori prägen Aroma, Farbe und Charakter des Matcha. Mit dem richtigen Standort, Schatten und Winterschutz lässt sich der Anbau auch in Deutschland wagen – eine lohnende Herausforderung für Hobbygärtner:innen und Teeliebhaber:innen.